Von Jesu Liebesdienst leben lernen
Serie: | Bibeltext:
Johannes 13, 1 - 17
Von Jesus geliebte Glaubensgeschwister
Wie oft müssen Eltern ihre Kinder vor dem Essen fragen, habt ihr die Hände schon gewaschen? Die täglichen Abläufe brauchen manchmal lange, bis sie in unserem Leben eingeübt sind. Wie viel Zeit und Geduld braucht Jesus, um die Denkmuster seiner Jünger zu erneuern? Er ist ein wunderbarer Lehrer, denn er lebt seinen Jüngern vor, was ihm wichtig ist. Jesus wäscht seinen Jüngern die staubigen Füsse vor dem Abendmahl. Das Waschen der Füsse war zur Zeit Jesu aber ein Sklavendienst. Diesen Dienst haben nicht die jüdischen, sondern nur die heidnischen Sklaven verrichtet. Mit diesem Denkmuster lebten damals auch die Jünger von Jesus. Jesus überwindet dieses Denkmuster indem er diesen Dienst selbst übernimmt. Der erste Vers in unserem Bibeltext macht deutlich, wie Jesus denkt und handelt: «Vor dem Passahfest wusste Jesus, dass seine Stunde gekommen war, diese Welt wieder zu verlassen und zum Vater zurückzukehren. Wie er die Seinen in der Welt liebgehabt hatte, so tat er dies bis zum letzten Augenblick» (13,1).
Wie reagiere ich auf die hingebungsvolle Liebe von Jesus?
Die Fusswaschung beim Abendmahl, die Gefangennahme, sein Verhör, die Geisselung, die Verurteilung und sein Tod am Kreuz zeigen uns Jesu hingebungsvolle Liebe für uns. Paulus fasst Jesu Haltung zusammen: «Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tod, ja zum Tode am Kreuz» (Phil 2,8).
Wie gehe ich mit der hingebungsvollen Liebe Jesu um? Passt sie in mein Denkmuster? Kann ich demütig annehmen, was Jesus für uns Menschen getan hat? Petrus fragt Jesus: «Herr, du willst mir die Füsse waschen» (13,6)? Petrus kann diesen Dienst nicht einfach annehmen. Jesus sagt zu Petrus: «Was ich tue, begreifst du jetzt nicht, im Nachhinein aber wirst du es verstehen» (13,7). Das Denkmuster der Jünger wird nach der Auferstehung Jesu ein anderes sein. Petrus protestiert: «Auf keinen Fall sollst du mir die Füsse waschen» (13,8a)! Jesus entgegnet ihm: «Wenn ich dich nicht wasche, hast du keine Gemeinschaft mit mir» (13,8b). Petrus versteht das Verhalten Jesu noch nicht, lässt sich aber die Füsse von ihm waschen. Die Gemeinschaft mit Jesus will er auf keinen Fall verlieren. In der Beziehung mit Jesus werden auch wir herausgefordert unsere Denkmuster zu überprüfen. Jesus will auch mein Leben reinigen und erneuern. Solange ich nur die Bestätigung meiner Denkmuster in der Bibel suche, isoliere ich mich von Jesus und von seinen Nachfolgern.
Warum brauche ich diesen Dienst von Jesus?
Jesus reinigt seinen Jüngern nicht nur die staubigen Füsse. Er stirbt für sie am Kreuz, um ihre Schuld auf sich zu nehmen. Was wir wirklich brauchen ist Demut, damit wir unser Leben ehrlich beurteilen können. Jesus will uns näher zu ihm bringen, damit wir ihm ähnlicher werden. Dafür brauchen wir die tiefe und erlösende Reinigung durch Jesus Christus. Unser Leben findet erst dadurch Frieden, wenn wir die Liebe Jesu und seinen stellvertretenden Tod für uns Menschen annehmen können. Nur Jesus kann uns das geben, was wir uns nicht selber geben können. Genau das lehnen aber stolze Menschen ab. Die Sünde in ihrem Leben hält sie davon ab, den Opfertod von Jesus für sich in Anspruch zu nehmen. Sie haben noch nicht verstanden, dass sie ohne Busse, Reinigung und Vergebung Jesus nicht sehen und erfahren können (Hebr12,14). Selbstsichere Menschen bemühen sich mit eigenen Anstrengungen als anständige Menschen zu leben. Wenn ich auf Jesus sehe, erkenne ich aber, dass mein Leben anders ist als das von ihm. Ich denke und tue auch Böses. Auch Paulus lebte früher als selbstsicherer Mensch. Durch die Begegnungen mit Jesus wurde er von seinen falschen Denkmustern befreit und lernte durch Jesu Reinigung und Erlösung als neuer Mensch zu leben.
Er schreibt in Römer 7,18-20.24-25a: «Denn ich weiss: In mir, das heisst in meinem Fleisch, wohnt nichts Gutes. Denn das Wollen liegt in meiner Hand, das Vollbringen des Rechten und Guten aber nicht. Denn nicht das Gute, das ich will, tue ich, sondern das Böse, das ich nicht will, das treibe ich voran. Wenn ich aber gerade das tue, was ich selber nicht will, dann bin nicht mehr ich es, der handelt, sondern die Sünde, die in mir wohnt. Ich elender Mensch! Wer wird mich erretten aus diesem Todesleib? Dank sei Gott durch Jesus Christus, unserem Herrn»!
Wie gehe ich mit meiner Sündhaftigkeit um?
Wie Paulus bemühen sich viele Menschen vor ihrer Bekehrung zu Christus um ein gutes Leben. In der Begegnung mit dem vom Tod auferstandenen Christus hat Paulus sich Gedanken gemacht, über die wahre Situation des Menschen vor Gott. Er schreibt (Rö3,22-24): «Denn da ist kein Unterschied: Alle haben ja gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verspielt. Gerecht gemacht werden sie ohne Verdienst aus seiner Gnade durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist». Das Wichtigste im Leben ist, dass ich den Liebesdienst von Jesus, seinen Tod für mich annehme. Dadurch baue ich mein Leben nicht mehr auf meine Leistungen und auf mein Vermögen auf, sondern auf Christus, der stellvertretend für mich Gott ganz gehorsam war. Weil Jesus für mich unschuldig gelitten hat und gestorben ist, vergibt mir Gott meine Sünde und lässt mich in seiner Gemeinschaft leben. Jesus will unser Leben von der Sünde reinigen, damit wir fähig werden, mit ihm zusammen für Gottes Reich zu leben. Darum kam Gott in Christus als Mensch zu uns Menschen. Er diente seinen Nachfolgern wie der niedrigste Sklave. Christus gab sein Leben hin, für viele zur Vergebung der Sünden (Mt 26,28). Das steht im Widerspruch zum liberalen Denken und zum Wunsch unabhängig zu leben. Menschen sagen: «Ich bin perfekt genug und brauche keine Sündenvergebung». Durch diese Denkweise wurden Menschen entschiedene Gegner von Jesus, weil er ihre Heuchelei entlarvte. Jesus zeigt uns mit seinem Sterben am Kreuz auf, in welcher Gefahr wir sind im Blick auf das kommende Gericht Gottes.
Darum sagt Jesus zu Petrus: «Wenn ich dich nicht wasche, hast Du keine Gemeinschaft mit mir» (V8). Jesus weckt damit auch uns auf, damit wir eine wahrhaftige Sicht für unser Leben bekommen. Jesus führt uns zur Erkenntnis der Sünde in unserem Leben. So wie die Füsse der Jünger nach dem Bad wieder staubig werden, brauchen auch wir die tägliche Reinigung von Jesus in unserem Leben. Wer sein Herz Jesus öffnet, vor ihm seine Sünden bereut und an die rettende Kraft von Jesu Blut glaubt, der wird von Gott wiedergeboren. Das bedeutet, dass etwas ganz Neues in unserem Leben passiert ist. Der Heilige Geist wohnt nun in unserem Geist. Dadurch bekommen wir eine neue Stellung vor Gott. Wir sind seine heiligen Kinder, weil wir nun mit ihm Gemeinschaft haben. Es ist Gottes Plan mit unserem Leben, dass wir unserem Herrn und Erlöser Jesus Christus ähnlicher werden. Ich freue mich über alle Unterstützung und Hilfe, die ich durch Christen in der Gemeinde erfahre. Dankbar sehe ich auf alle diese guten Früchte, die in unseren Leben durch das Wirken des Heiligen Geistes und durch die Worte von Jesus schon gewachsen sind.
Wir machen aber auch schwierige Erfahrungen miteinander, die aus falschen Gewohnheiten und Denkmustern kommen. Darum heisst es in Römer 12,2: «Gestaltet euer Leben nicht nach der Weise (Schema) dieser Welt, sondern lasst euch vielmehr eine neue Gesinnung schenken! Dann werdet ihr auch imstande sein, zu prüfen und zu erkennen, was Gottes Wille ist, was in seinen Augen gut, schön und vollkommen ist». Gottes Heiliger Geist und Jesu Worte verändern zusammen unsere Denkstrukturen. Was im Geist in unserem Leben neu geworden ist, wirkt sich nun im praktischen Dienst für Jesus und sein Reich aus. Wir werden fähig die Sünde zu meiden, weil der Heilige Geist unser Leben verändert. Er hilft uns nicht nur Netflix abzuschalten oder eine Sucht zu verlassen, sondern den Freiraum neu zu füllen. Es geht in der Nachfolge Jesu nicht nur darum das Böse zu hassen, sondern das Gute zu tun. Die Reinigung durch Jesus von dem Bösen, befähigt uns das Gute zu tun. Das führt uns in eine tiefere Beziehung zu Jesus. Und dadurch werden wir ihm ähnlicher – Amen.
Lukas Rutschmann