Leben vor der Gegenwart Gottes
Serie: | Bibeltext: 1. Thessalonicher 4,1-8
Liebe Gemeinde
Paulus spricht in seinen Briefen Christen als die Geheiligten in Christus und als Heilige an. Das sind für uns eher ungewohnte Begriffe. Sie sind aber auch für uns wichtig. Heilige sind im Neuen Testament Menschen, die dem Ruf von Jesus Christus gefolgt sind und jetzt von seinem heiligen Leben bestimmt werden.
Bibellesung aus 1. Thess. 4,1-8:
1 Im Übrigen, Brüder, bitten und ermahnen wir euch im Namen Jesu, des Herrn: Ihr habt von uns gelernt, wie ihr leben müsst, um Gott zu gefallen, und ihr lebt auch so; werdet darin noch vollkommener!
2 Ihr wisst ja, welche Ermahnungen wir euch im Auftrag Jesu, des Herrn, gegeben haben.
3 Das ist es, was Gott will: eure Heiligung. Das bedeutet, dass ihr die Unzucht meidet,4 dass jeder von euch lernt, mit seiner Frau in heiliger und achtungsvoller Weise zu verkehren, 5 nicht in leidenschaftlicher Begierde wie die Heiden, die Gott nicht kennen,
6 und dass keiner seine Rechte überschreitet und seinen Bruder bei Geschäften betrügt, denn all das rächt der Herr, wie wir euch schon früher gesagt und bezeugt haben.7 Denn Gott hat uns nicht dazu berufen, unrein zu leben, sondern heilig zu sein.
8 Wer das verwirft, der verwirft also nicht Menschen, sondern Gott, der euch seinen Heiligen Geist schenkt.
Von wem haben wir gelernt, als Christen zu leben? Vorbilder müssen von der Liebe zu Christus bestimmt sein. Das gilt auch für die Erziehung. Wirkliche Autorität zeigt sich an der Wahrheit in Wort und Tat. Ich denke, dass sich unser himmlischer Vater über Vieles in unseren Leben freut. Er sieht wie Christen nach den von Gott gegeben Grundwerten und Geboten leben. Und er freut sich, dass wir auf unseren Schöpfer und Erlöser ausgerichtet leben. Christen sind nicht Heilige, weil sie nicht mehr sündigen, sondern weil sie durch Jesus Christus mit dem heiligen Wesen von Gott verbunden sind.
Heilige sind wir Christen, weil der Heilige Geist in uns wohnt. Dadurch steht die Versöhnung durch Jesus Christus im Mittelpunkt von unsererem Leben: «Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempels des Heiligen Geistes ist, der in euch ist und den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört? Denn ihr seid teuer erkauft; darum preist Gott mit eurem Leibe» (1Kor6,19).
Gott beschenkt uns mit seiner Heiligung
Gott ist heilig, indem er seinen Sohn in die Welt sendet, um das Werk der Vergebung von der Sünde und des Gerichts zu vollbringen. Menschen sind Heilige, wenn sie in der Gemeinschaft mit Jesus Christus leben. Denn er gibt uns Anteil an seinem heiligen Leben. Heiligung ist nicht zuerst ein Tun, sondern ein Sein! Nicht unser Tun definiert Heiligkeit, sondern was wir in Christus geschenkt bekommen haben: Dass der Heilige Geist in uns wohnt und wir Anteil an der Erlösung von Jesus Christus haben. Nicht wir bestimmen Heiligkeit. Sie geht nicht von uns aus, sondern sie wird uns geschenkt.
«Wir sind reingewaschen, geheiligt, und gerecht geworden durch Jesus Christus und durch den Heiligen Geist» (1Kor 6,11). Der von Christus geheiligte Mensch hat darum auch eine besondere Verantwortung in seiner Lebensumgebung. Paulus schreibt als Beispiel dafür: «Denn der ungläubige Mann ist geheiligt durch die (gläubige) Frau und die ungläubige Frau ist geheligt durch den gläubigen Mann. Sonst wären eure Kinder unrein; nun aber sind sie heilig» (1Kor 7,14).
Die Gemeinschaft mit Jesus Christus hat eine reinigende Wirkung in unserem Leben. Das wirkt sich auf die Ehe, den Umgang mit den Kindern und auf unsere Mitmenschen aus. Jesus wirkt heiligend (=reinigend) an unserem Leben. Christen haben darum die Aufgabe, als Heilige in der Welt zu leben.
Die heilige Gegenwart Gottes macht es möglich, dass wir uns im täglichen Leben immer mehr von seinen Grundlagen leiten lassen. Als Beispiel dafür redet Paulus von der verantwortlich gelebten Sexualität. Jeder Mann kann lernen, seine Frau, seine Kinder und seine Mitmenschen zu achten und rücksichtsvoll mit ihnen umzugehen.
Gottes Heiligung bewirkt geistliche Reife
In unserem Bibeltext werden wir zur Heiligung (Reinigung) aufgefordert. Heiligung hat also auch eine ganz aktive Seite. Christus will, dass wir sein Geschek der Heiligung ernst nehmen. Dadurch kommt der Heilige Geist in unserem Sünderleben zur Wirkung. Er hilft uns, dass wir Veränderungen, die wir nötig haben, auch ernsthaft angehen wollen.
An der Erneurung von unserem Denken und Handeln sind wir aktiv beteiligt. Wir sehen in der Bibel, wie Jesus die störenden Verhaltensmuster von uns Menschen anspricht. Wir dürfen im Gebet, immer wieder mit Jesus über sündige Muster in unserem Leben reden. Dabei erfahren wir, dass Veränderungen Zeit und Geduld brauchen. Gehe ich mit mir selber und mit meinen Nächsten geduldig um? Meine Erfahrungen sagen mir vielleicht, ich schaffe das nicht. Immer wieder kommen böse Worte über meine Lippen. Da fängt der geistliche Kampf, ein Leben vor der Gegenwart Gottes an. Wir dürfen Gott erfahren. Jesus steht als Erlöser vor uns. Trotz allem, was ich von mir weiss, gibt er mir Anteil an seinem Heiligen Geist und an seiner Gnade.
Heiligung führt zur geistlichen Reife. Es geht in unserem Leben um das Vertrauen auf Jesu Gnade, die uns immer wieder einen Neuanfang schenkt. Die Bibel beschreibt an vielen Stellen das Leben eines Gläubigen mit einem wachstümlichen Prozess. Wir wachsen im Glauben durch konkrete Schritte. Wir erkennen und überwinden das Störende, das unser geistliches Leben unterbrechen will. Das gelingt uns nur, wenn wir uns Jesu Liebe aussetzen. Die Liebe Jesu verändert Menschen. Sie macht uns gerecht, geduldig und gütig. Dadurch müssen wir uns nicht mehr aufspielen, um anderen Eindruck zu machen. Wir dürfen unserem herrlichen Herrn Rechenschaft geben für das Geschenk seiner Liebe.
Darf mich Gottes Geist unterbrechen und mir einen anderen Weg zeigen? Er muss mich in meinem Sündersein immer wieder unterbrechen! Sonst kommt es zu keinen Veränderungen. Ich kann geistlich Reif werden in meiner Persönlichkeit, weil der Heilige Geist mir Schritt für Schritt dabei hilft.
Gottes Heiligung bewirkt wahre Erneuerung
Geistliche Reife zeigt sich im Leben da, wo ich bereit bin, Veränderungen anzunehmen. Jesus sagt uns in Joh. 15, wie wichtig die Reinigung in unserem Leben ist, damit wir Frucht bringen können. Sorgen, Anfechtungen und Leiden müssen wir im Leben durchmachen und mit Jesu Kraft überwinden lernen. Gottes Heiligung erfahren wir beim Ruhig werden, damit wir auf Gottes Worte hören können. Unserem Reden muss ein Schweigen und unserem Geben ein Nehmen voraus gehen. Darum spielen auch Menschen, die mich lehren und unterweisen eine entscheidende Rolle. Welche Menschen helfen mir durch ihr Vorbild geistlich zu wachen?
Das müssen Menschen in meiner nächsten Umgebung sein. Bejahen diese Menschen Gottes Autorität? Erkenne ich bei diesen Menschen wahre Elemente von Gottes Autorität in den zwischenmenschlichen Beziehungen? Solche Menschen sind positive Erzieher, liebenswerte Partner und respektvolle Lehrer und wahre Vorbilder. Sie strahlen eine Freude und Weisheit aus, die von der geschenkten Heiligung durch Jesus Christus kommt.
Amen.